Die Ecocockpit FAQ

Im Rahmen unserer Beratungstätigkeit in Unternehmen sowie in unseren Schulungen zum Thema stoßen wir immer wieder auf ähnliche Fragen, deren Beantwortung sicher interessant und hilfreich für Sie ist.

Was ist das ecocockpit?

Das ecocockpit ist ein webbasiertes Programm, entwickelt im Auftrag der Effizienz Agentur NRW, zur schnellen und einfachen Erstellung einer Treibhausgas-Bilanz für eine Organisation. Es ist sowohl möglich, eine Standort-Bilanz, eine Prozess-Bilanz als auch eine Produkt-Bilanz zu erstellen.

Treibhausgase sind - sowohl natürlichen als auch anthropogenen (von Menschen verursachten) Ursprungs - gasförmige Bestandteile in der Erdatmosphäre. Sie absorbieren die langwellige Wärmestrahlung kommend von der Erdoberfläche und erwärmen dadurch die Atmosphäre. Innerhalb einer Treibhausgasbilanzierung werden nur die anthropogenen Treibhausgase berücksichtigt
Quelle: Umweltbundesamt

Zu den Treibhausgasen gehören Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4), Stickstoff(I)-oxid(N2O), sowie die fluorierten Treibhausgase (F-Gase): wasserstoffhaltige Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW), perfluorierte Kohlenwasserstoffe (FKW) Schwefelhexalfluorid (SF6) und Stickstofftrifluorid (NF3).
Quelle: Umweltbundesamt

Die THG tragen in verschiedenen Maßen mit unterschiedlichen Verweildauern in der Atmosphäre zum Treibhausgaseffekt bei. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen hat das IPCC der Vereinten Nationen einen Index erstellt. Dieser drückt die Erwärmungswirkung (Global Warming Potential – GWP) eines Treibhausgases über einen Zeitraum (in der Regel 100 Jahre) im Vergleich zu CO2 aus.

Das GHG Protocol ist ein Standardisierungswerk zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen.

Eine Treibhausgasbilanz erfasst die direkten und indirekten Treibhausgasemissionen einer Organisation innerhalb eines definierten Zeitraums und Rahmens (Bilanzgrenze) zusammen.

Der Ausdruck Cradle-to-Gate (Wiege bis zum Werkstor) wird üblicherweise dazu verwendet, die Systemgrenze einer Bilanzierung zu definieren. Der Cradle-to-Gate-Ansatz umfasst die Umweltwirkungen vom Abbau der benötigten Rohstoffe bis hin zur Bereitstellung des fertigen Produktes innerhalb des Firmengeländes. Die nachgelagerten Prozesse, wie der Vertrieb, Transport zum Kunden, Nutzungsdauer des Produktes und Entsorgung werden nicht berücksichtigt.

Der Cradle-to-Grave-Ansatz (Wiege bis zum Grab) umfasst die Umweltwirkungen vom Abbau der benötigten Rohstoffe bis hin zum Ende der Nutzungsdauer, einschließlich der Entsorgung.

Die Standortbilanz umfasst alle THG-Emissionen, die am Standort durch nicht einem Produkt direkt zuordenbare wertschöpfende und nichtwertschöpfende Prozessschritte innerhalb der eigenen Werkstore unter Berücksichtigung der vorgelagerten Emissionen verursacht werden (Cradle-to-Gate-Ansatz).

Die Prozessbilanz umfasst alle THG-Emissionen, die in den betrachteten Prozessen verursacht werden, bezogen auf eine spezifische Größe wie z.B. ein gewählter Zeitraum oder eine produzierte Menge. Der Prozess kann unterteilt werden in seine einzelnen Prozessschritte.

Die Produktbilanz umfasst alle THG-Emissionen, die durch die Herstellung des ausgewählten Produktes verursacht werden. Hierzu ist es sinnvoll, dass Produkt in einer typischen Verkaufsgröße zu betrachten.

Der Begriff „Scopes“ wird im GHG Protokoll verwendet. Alle Emittenten werden kategorisiert und in drei Bereiche (Scopes) zusammengefasst.

Scope 1 beinhaltet die direkten Emissionen. Hierzu zählen der Bezug von Energieträgern für die interne Verbrennung: Fossile Brennstoffe wie z.B. Gas, Öl, Diesel, Benzin zum Heizen sowie für Dienstreisen mit firmeneigenen Fahrzeugen. Die CO2-Faktoren bei den Energieträgern im Scope 1 beziehen sich auf den Heizwert (g CO2/kWh).

Scope 2 beinhaltet indirekte Emissionen aus der Erzeugung von gekauften leitungsgebundenen Energieträgern wie Strom, Dampf, Wärme und Kälte.

Scope 3 beinhaltet indirekte Emissionen die aufgrund des Bezugs von Leistungen und Produkten durch Dritte wie z.B. Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Geschäftsreisen sowie beanspruchte Dienstleistungen entstehen. Hinzu kommen die Abfälle, der Wasserverbrauch und die Anfahrt der Mitarbeiter*Innen.

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